Gudrun Fritsch präsentiert eine in Form und Inhalt unverwechselbare und facettenreiche Auswahl von Texten mit dem Anspruch zu berühren – durch Wahrhaftigkeit und Zärtlichkeit.
Und mitunter bleibt nur der Wunsch nach Zurückgeborenwerden in eine Nussschale oder wieder an einem Glücksbissen zu kauen, wie damals. Die Armbanduhr aber tickt wie eine Zeitbombe. Wie lange schon. Fast immer. Kaum anders.
Wenn Ich fällig wird und sich den längst ersehnten Liebesbrief selbst schreibt, wenn die Fragwürdigkeiten richtigen Lebens und die Vertraulichkeiten persönlicher Briefe sichtbar werden in Herzenssprache, wenn der Kraft von Literatur und Sprache gehuldigt wird als Wortschatzkammer und Zuflucht, drängen nicht nur gehätschelte und schmerzvolle Erinnerungen an die Oberfläche, sondern auch die Sehnsucht nach dem Wünschenswerten wird nachvollziehbar – als Widerstand gegen allgegenwärtige Wucherungen des Überflusses und eine Tyrannei des Zuviel.
Ein von seismographischer Wahrnehmung unterfütterter Zeitbefund in kristalliner Klarheit und gefühlvolle Zeugnisse bedingungslosen Liebens fügen sich zu einem großen Ganzen.